Lilith: Vergessene Urmutter der weiblichen Seele?

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„Was, wenn Eva gar nicht die erste Frau war? Wurde unsere eigentliche Urmutter verstoßen, weil sie sich Adam nicht unterordnen wollte?“

Diese Fragen sind präsenter denn je, besonders wenn wir uns mit dem Ursprung unseres eigenen Mutterstamm beschäftigen. Die Geschichte von Lilith, die lange im Schatten verborgen lag, beginnt heute, in einem neuen Licht zu erstrahlen.

Was ist mit Lilith geschehen? Warum wurde sie verbannt? Und was hat ihre Geschichte mit der weiblichen Selbstbestimmung in unserer Zeit zu tun?

Wer war Lilith?

Im offiziellen Bibelkanon ist Lilith nicht zu finden. Ihre Geschichte kennen wir vor allem aus außerbiblischen Schriften wie dem Alphabet von Ben Sira, babylonischen Mythen und der jüdischen Mystik, insbesondere der Kabbala.

In all diesen Überlieferungen wird Lilith als die erste Frau Adams dargestellt. Und ihm gleichgeschaffen aus Lehm, genauso wie Adam selbst und nicht aus seiner Rippe. Als Adam jedoch forderte, dass sie sich ihm unterordne, weigerte sich Lilith und verließ sie ihn.

Daraufhin schuf Gott Eva aus Adams Rippe – gehorsam und anpassungsfähig. Lilith wurde verbannt und dämonisiert. Seitdem gilt sie als Kindsmörderin, Verführerin, als Nachtdämon.

Doch was, wenn das alles nur ein Versuch war, ihre Kraft und Unabhängigkeit zu vertuschen?

Lilith als Urmutter?

Lilith verkörpert jene Urkraft, die sich nicht kontrollieren lässt. Sie ist kein sanftes Mutterbild, kein Symbol von Fürsorge und Opfer. Sondern sie ist wild, frei und selbstbestimmt. Vor allem aber stellt sie sich gegen Regeln, die nicht ihrer Natur entsprechen.

Gerade deshalb könnte sie als Urmutter gesehen werden: vielleicht nicht als Mutter des physischen Menschen, sondern als Mutter eines weiblichen Bewusstseins, das wir über Jahrtausende verloren haben.

Sie steht für den Ursprung der weiblichen Seele jenseits kultureller Prägung, Unterordnung und Anpassung. Ihre Rückkehr in unser Bewusstsein ist ein Zeichen, dass dieses lange unterdrückte weibliche Bewusstsein nun wieder erwacht.

Die Dämonisierung Liliths: Ein Spiegel der Angst

Die Geschichte Liliths wurde über Jahrhunderte umgedeutet, verdrängt und wahrscheinlich auch mehrmals umgeschrieben.

Wo einst eine eigenständige weibliche Figur war, entstand ein Bild der Bedrohung. Weibliche Macht ohne männliche Kontrolle galt als gefährlich und musste in die Schranken gewiesen werden.

Frauen, die sich nicht einfügten, wurden zu Hexen, Sünderinnen und Abweichlerinnen erklärt. Lilith wurde zum Feindbild. Sie wurde in die Dunkelheit verbannt, nicht weil sie böse war, sondern weil sie sich weigerte, sich zu fügen.

Ihre Dämonisierung spiegelt deutlich die Angst vor weiblicher Selbstbestimmung wider, die sich noch bis heute durch unsere Gesellschaft zieht.

Lilith als Urmutter, noch vor Eva?

Lilith heute: Symbol der Rückverbindung

In der Astrologie steht der „Schwarze Mond Lilith“ für den unterdrückten weiblichen Anteil, für Tabus und Schattenarbeit, aber auch für Autonomie und Selbstermächtigung.

Immer mehr Frauen entdecken Lilith als Archetyp in sich selbst: in jenen Momenten, in denen sie spüren, dass sie sich lange klein gemacht und gehorcht haben, anstatt ihrer eigenen Intuition zu folgen. Lilith wohnt dort, wo Wut, Sexualität, Unangepasstheit und die eigene innere Wildheit sitzen; lange verdrängt, aber nie verschwunden.

Lilith erinnert uns daran, dass wahre Heilung nicht in der Anpassung liegt, sondern in der Integration aller inneren Anteile. Sie ruft uns dazu auf, uns wieder an unsere Urkraft zu erinnern, auch wenn das manchmal unbequem ist und gesellschaftlichen Normen widerspricht.

Konkrete Beispiele für die Rückverbindung:

  • Du spürst die Lilith-Kraft, wenn du am Arbeitsplatz für deine Ideen einstehst, auch wenn sie nicht dem Mainstream entsprechen.
  • Du hörst auf Lilith, wenn du in einer Beziehung eine Grenze ziehst, weil deine innere Stimme dir sagt, dass du dich verbiegen würdest.
  • Du umarmst Lilith, wenn du dich von gesellschaftlichen Erwartungen an dein Aussehen oder dein Verhalten löst, um dich authentisch zu fühlen.

Fazit: Die Urkraft in dir

Lilith ist kein Dämon. Sie ist eine Erinnerung an das, was war, bevor wir gelernt haben, brav zu sein.

Vielleicht ist sie unsere Urmutter nicht im biologischen, sondern im seelischen Sinn: die Mutter jener Kraft, die sich nicht bändigen lässt.

Eine Kraft, die gerade jetzt, in Zeiten des Umbruchs, mehr denn je gebraucht wird. Lilith war nie wirklich verschwunden. Sie hat nur darauf gewartet, dass wir bereit sind, ihr zuzuhören und uns wieder an die Urkraft in uns zu erinnern.

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