Du hast schon vieles versucht: Deine Ernährung umgestellt, regelmäßig Sport gemacht und vielleicht auch medizinische Ursachen abklären lassen.
Doch egal, was du tust, die Waage bleibt hartnäckig. Was, wenn dein Körper an etwas festhält, das gar nicht zu dir gehört? An alten Gefühlen, Mustern oder unbekannten Geschichten aus deiner Familienlinie.
Was, wenn dein Übergewicht nicht deine Schuld ist sondern ein Teil deiner Familiengeschichte?
In diesem Artikel möchte ich dir zeigen, wie dein Körpergewicht und dein Essverhalten mit generationsübergreifenden Prägungen zusammenhängen können – und wie du beginnen kannst, dich davon zu lösen.
Vererbte Geschichten: Wenn Trauma durch Generationen wandert
Unsere Vorfahren haben vieles erlebt: Kriege, Flucht, Hungersnöte, Verlust von Kindern oder der Heimat.
Und auch wenn wir diese Geschichten und Traumata nicht selbst erlebt haben, können sie Spuren in unserem Körper und unserer Seele hinterlassen.
Epigenetische Forschungen zeigen: Traumatische Erfahrungen können sich in unserem Zellgedächtnis verankern und über Generationen weitergegeben werden.
Ein Beispiel: Wenn deine Großmutter in den Nachkriegsjahren gehungert hat, kann es sein, dass sich in der Familie Glaubenssätze wie „Man weiß nie, wann man wieder essen kann“ oder „Gegessen wird was auf den Tisch kommt“ verankert haben.
Emotionaler Hunger: Trägst du Gefühle, die nicht deine sind?
Vielleicht isst du, obwohl du schon lange satt bist und eigentlich gar keinen Hunger hast. Oder kannst du schlecht Nein sagen, auch wenn du dich gerade überfordert fühlst. Vielleicht trägst du auch eine große Verantwortung, die dich fast erdrückt. Und Essen ist dein Trost.
Wenn wir mit den Ahnen arbeiten, stellen wir uns folgende Fragen: Wessen Schmerz ist das? Wem willst du unbewusst folgen?
Manche Menschen essen, um eine emotionale Leere zu füllen. Andere um sich gegen die Erwartungen der Familie zu schützen oder um sich anzupassen.
All das kann aus den Erlebnissen unserer Ahninnen stammen, besonders aus dem Mutterstamm. Also von Mutter zu Mutter weitergegeben.
Übergewicht als Schutzpanzer
Fett kann eine Form von Selbstschutz sein.
Der Körper speichert nicht nur Energie, sondern manchmal auch emotionale Spannung, ungelöste Konflikte oder alte Schutzmechanismen.
Übergewicht kann bedeuten:
- „Ich will nicht auffallen.“
- „Ich brauche Schutz.“
- „Ich will gesehen werden.“
- „Ich darf nicht attraktiv sein.“
Dein Körper ist aber nicht dein Feind.
In dem Moment, in dem du aufhörst, gegen ihn zu kämpfen, passiert oft etwas Magisches:
Du kommst dir selbst wieder näher.
Wie du beginnen kannst, dich von alten Geschichten zu lösen
Achte auf deine innere Stimme
Beobachte, was du über dich denkst, wenn du isst oder dich im Spiegel betrachtest.
Sind das wirklich deine Gedanken? Oder hörst du vielleicht die Stimme deiner Mutter, Großmutter oder eines anderen Verwandten?
Typische Sätze können sein:
- „Iss deinen Teller leer sonst wird das Wetter schlecht.“
- „Du bist zu empfindlich.“
- „So kannst du dich doch nicht zeigen.“
Werde dir bewusst, welche Stimmen in dir sprechen und welche davon du loslassen darfst.
Schreibe einen Brief an einen deiner Vorfahren
Vielleicht fühlst du dich zu einer bestimmten Ahnin oder einem Ahnen besonders hingezogen.
Nimm dir Zeit und schreibe ihr oder ihm einen Brief. Bedanke dich für ihr Leben und erkläre, dass du die alten Geschichten und Lasten nicht länger mittragen willst.
Du darfst loslassen was nicht zu dir gehört.
Verbinde dich mit deinem Körper
Statt deinen Körper zu kritisieren, frage dich:
Was braucht mein Körper wirklich? Was möchte er mir zeigen?
Achtsame Bewegung (z. B. Yoga, Spazierengehen) oder Meditation können dir helfen, wieder in Kontakt mit deinem Körper zu kommen.
Manchmal beginnt der Wandel mit einem ersten einzigen Schritt:
Deinen Körper so anzunehmen, wie er jetzt gerade ist.
Du darfst deinen eigenen Weg gehen
Deine Ahnen haben überlebt, damit du heute leben kannst. Aber du musst ihre Lasten nicht weitertragen.
Du darfst sie dir ansehen, sie würdigen und dann loslassen.
Übergewicht ist oft nicht das eigentliche Problem. Es ist ein Hinweis, eine Einladung, genauer hinzuschauen.
Du bist mehr als dein Gewicht.
Du bist frei, deine eigene Geschichte zu schreiben.
Wichtiger Hinweis:
Die Inhalte dieses Artikels basieren auf persönlichen Erfahrungen. Sie ersetzen keine medizinische, psychologische oder ernährungstherapeutische Behandlung. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Essverhalten dich stark belastet oder eine tiefergehende Begleitung brauchst, wende dich bitte an eine Ärztin, einen Therapeuten oder eine qualifizierte Fachkraft.