„Wenn du in den falschen Zug steigst, steig an der nächsten Station aus. Je länger du wartest, desto teurer wird die Rückfahrt.“
Dieses japanische Sprichwort ist weit mehr als nur ein gut gemeinter Rat an Reisende. Es ist viel mehr eine Art Metapher für das Leben selbst. Manchmal steigen wir in einen Zug und stellen nach einer Weile fest, dass er uns nicht dort hinbringt, wo wir eigentlich hinwollten.
Dieses Sprichwort hat vor allem für mich in den letzten Monaten eine neue Bedeutung gewonnen. Mit anfänglicher Reisefreude und Eifer bin ich in den Zug meines aktuellen Blogthemas gestiegen. Und mit jedem Artikel den ich veröffentlichte merkte ich: Das ist wahrscheinlich nicht mein Zug.
In dem Moment, als ich beschloss, an der nächsten Station eine Rast einzulegen, zog mein Lebenszug, unabhängig vom bloggen, aber selbst die Notbremse.
Jetzt stehe ich vor der Entscheidung: Steige ich wieder in diesen Zug? Oder lasse ich ihn weiterfahren und warte auf den nächsten? Und vor allem: Wo will ich eigentlich hin?
Reise ins Ungewisse
Viele von uns kennen doch das Gefühl: Wir haben einen Idee, einen Traum, eine Vision. Dann stürzen wir uns voller Energie hinein.
Bei mir war es mein aktuelles Blogthema, als ich mich im Mai dazu entschlossen hatte, meinen Blog wiederzubeleben. Nur über was ich bloggen möchte, konnte ich mich damals nicht entscheiden. Was ich wusste, ich wollte nicht mehr (nur) bei Ernährungsberatung bleiben. Von allen Seiten kam der Ratschlag: Folge deiner Leidenschaft. Was lag da naheliegender als die Ahnenforschung?
Also habe ich geplant, recherchiert und unzählige Stunden in den Umbau des Blogs gesteckt. Und ich war mir sicher: Das ist jetzt mein Weg.
Am Anfang fühlte sich das auch noch gut an. Die anfängliche Aufregung und die Hoffnung etwas eigenes zu Erschaffen ließ mich Woche für Woche in meinem Zug weiterfahren.
Doch schon nach wenigen Monaten, in denen ich wöchentlich veröffentlichte, kam die Ernüchterung. Die Themen über die ich schreiben wollte, kamen mir auf einmal fremd vor. Und mit jeder Woche wurde das Schreiben immer mehr zu Last und ich musste mich zwingen, überhaupt etwas zu schreiben.
Im Moment komme ich mir vor, als würde ich eine Rolle spielen, die ganz und gar nicht zu mir passt. Die anfängliche Euphorie ist verschwunden, allerdings nicht die hartnäckige Frage: Was mache ich hier überhaupt?
Und vielleicht ist es auch keine gute Idee ausschließlich dem Ratschlag Folge deiner Freude zu folgen?
Aussteigen an der nächsten Station: Wenn dein Zug die Notbremse zieht
Die Fragen in meinem Kopf wurden immer lauter und irgendwann zog das Leben die Notbremse. Ich musste erkennen, dass ich wahrscheinlich bei der Abfahrt in den falschen Zug gestiegen bin. Dabei kam mir das oben genannte Sprichwort in den Sinn.
Je länger ich in diesem Zug weitergefahren wäre, desto mehr Energie hätte ich in etwas gesteckt für das ich mittlerweile die Freude verloren habe. Die Rückfahrt wäre wohl auch schwieriger geworden. Deshalb habe ich erst einmal die Reißleine gezogen und beschlossen eine Blogpause einzulegen.
Erstmal einfach nur an der Haltestelle bleiben, die Beine vertreten, tief durchatmen und die Landschaft betrachten.
Pause als Neubeginn
Ich wähle diese Auszeit als bewusste Entscheidung für mich selbst. Zeit in mich hineinzuhören, welche Themen mich wirklich antreiben. Ich nutze die Ruhe um zu überlegen welche Richtung mein Leben – und mein Blog – einschlagen soll.
Der Zug hat mich an eine neue Station gebracht, an der ich nun einen neuen Fahrplan studiere. Einen, der nicht nur auf meiner Geschichte, sondern auch auf den Sternen basiert, die mir den Weg weisen. Es ist eine Karte, die mir hilft, die Richtung zu finden, an die meine Seele schon immer wollte.
Aussteigen fühlt sich für den Moment befreiend an. Es kostete eine Menge Mut, diese Entscheidung zu treffen. Vor allem weil ich schon viel in dieses Projekt gesteckt habe. Aber manchmal muss man auch zugeben, dass man sich verirrt hat und man einen neuen Wege suchen muss.
Den am Ende ist es wichtiger auf dem richtigen Weg zu sein, als schnell irgendwo anzukommen. Wo immer das auch sein mag.
Hast du auch schon einmal gemerkt, dass du im falschen Zug sitzt? Wie bist du damit umgegangen?
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